Kesseltausch spart nur wenig Energie und CO2

Iserlohn

GEB Newsletter: 06-2018/Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE)

Der Ersatz eines alten Heizkessels durch einen modernen Brennwertkessel spart deutlich weniger Energie als vielfach angenommen. Je nach ausgetauschtem Heizkessel variieren die typischen Einsparungen zwischen 2 und 15 %. Das ist die zentrale Aussage eines Gutachtens, das der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) vorgestellt hat.

„Keine wirksame Klimaschutzmaßnahme“

„Es ist keine wirksame Klimaschutzmaßnahme, lediglich einen älteren fossil befeuerten Heizkessel durch einen neueren auszutauschen“, sagt Carsten Pfeiffer, Leiter Strategie und Politik beim BEE. In der öffentlichen Diskussion werden häufig Einsparungen von bis zu 30 % Energie und CO2 suggeriert, wenn alte Heizkessel durch neue mit Brennwerttechnik ersetzt werden. Diese Behauptungen werden sowohl durch das vom Beratungsunternehmen Econsult erstellte Gutachten als auch durch Realbetrieb-Untersuchungen widerlegt. Dem Gutachten zu Folge variiert die Minderung stark in Abhängigkeit des zu ersetzenden Kessels; sie bewegt sich je nach Effizienz des alten Kessels zwischen 2 und 15 %. Pfeiffer: „Für das Klima macht dies am Ende keinen wirklichen Unterschied.“

„Der Ausstieg aus fossil befeuerten Heizungen muss jetzt starten“

Nach Einschätzung des BEE sorgt das Festhalten an fossil befeuerten Heizkesseln für ein hohes Lock-In-Risiko und stünde damit der Erreichung der mittel- und langfristigen Klimaschutzziele im Wege. „Heizkessel sind in Deutschland in der Regel mehrere Jahrzehnte in Betrieb. Der Ausstieg aus fossil befeuerten Heizungen muss jetzt starten, wenn der Wärmesektor seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten soll“, mahnt Pfeiffer. Es sei höchste Zeit, auf CO2-freie und CO2-neutrale Heiztechnologien wie Solarthermie, Erdwärme, Holz, Biogas und weitere Grüne Gase umzusteigen. So würde zum Beispiel ein Kombisystem mit Holzpellets und Solarthermie oder Wärmepumpe und Solarthermie eine umfassende Dekarbonisierung ermöglichen. Pfeiffer: „Es gibt keinen Grund, den Einsatz Erneuerbarer Wärmetechnologie um weitere Jahrzehnte zu verzögern.“

Download des Gutachtens „Einsparungen von Endenergie und CO2 beim Ersetzen alter Heizkessel durch Brennwertkessel – eine detaillierte Betrachtung von Einsparpotentialen in Abhängigkeit der Ausgangslage“

Fakt ist: Der Gebäudesektor trägt bislang zu wenig zur Dekarbonisierung bei. Der BEE ist der Ansicht, dass die nun vorliegenden wissenschaftlichen Ergebnisse große Relevanz haben für die Förderstrategie der Bundesregierung. „Die Arbeit der vorgesehenen Kommission im Gebäudesektor sollte ebenso wie die Umsetzung des Klimaschutzplans in ein Klimaschutzgesetz auf der Basis fundierter wissenschaftlicher Daten anstelle von Werbeversprechen basieren“, so Pfeiffer. Der BEE hatte in der Vergangenheit bereits wiederholt darauf hingewiesen, dass die Förderung rein fossil betriebener Heizungen und Klimaschutz nicht zusammenpassen.

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